Ein Tag in meinem Leben – lotoszeronine

ein Arbeitstag

aufwachen vor dem Weckerklingeln, geblendet ins Bad schleichen, am Vorabend bereitgelegte Klamotten anziehen (möglichst ein rotes Teil – nicht erst seit Ausstrahlung des Films: Im Weltraum gibt es keine Gefühle) und Medikamentencocktail einwerfen. Auf der Fahrt ins Büro stellt sich die Wirkung ein, um den Arbeitstag ohne innere Unruhe/ohne Bluthochdruck usw. zu überstehen.

Auto möglichst immer auf demselben Parkplatz abstellen – wenn schon besetzt – erste Durchwirrtheit. Einstempeln, Bürotür öffnen, Kalender aktualisieren, Fenster öffnen, PC einschalten. Sind Kaffeebecher, Wasserglas, Schreibgeräte korrekt angeordnet, wie am Vortag hinterlassen? Ein Arbeitsgerät ganz am Rande des Blickfeldes, möglichst ignoriert und unbenutzt ist das Telefon. Ein Klingeln oder Blinken versaut den ganzen Tag. Mails checken, Aktenstudium, Kaffee bzw. Mineralwasser schlürfen und hoffen ungestört den Feierabend zu erreichen. An wenigen Tagen glückt das – Störungen bis hin zum Overload sind aber die Regel.

Nach Arbeitsende Mammut erlegen, zur Höhle schleppen, brutzeln – zwecks Nahrungsaufnahme um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Abends erschöpft hinsetzen und einschlafen oder als Alternative: Gartenarbeit, Rad fahren (ggf. auf dem Heimtrainer), übern Deich kucken, ob noch Wasser da ist – wenn Wasser weg, dann vielleicht (gemäß dem alten Witz) ein paar Kilo Watt mitnehmen… dem Seegeflügel bei Flugmanövern und Nahrungssuche zusehen.

ein arbeitsfreier Tag

beginnt wie oben, anschließend bin ich dann am liebsten mit mir und einer Kamera auf der Pirsch in der Natur. Digitale Heimat:
http://nik09.jimdo.com/
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https://www.google.com/+lotoszeronine

Beziehungen zu/mit NTs werden meinerseits auf ein nötiges Minimum beschränkt – weil zu anstrengend, missverständlich …

lotoszeronine hat das schöne Hobby des Fotografierens und zeigt seine Bilder gern im Internet her. Auch auf Twitter ist er zu finden:
@NikLotos


2 Gedanken zu “Ein Tag in meinem Leben – lotoszeronine

  1. „Ein Arbeitsgerät ganz am Rande des Blickfeldes, möglichst ignoriert und unbenutzt ist das Telefon.“

    Eine für mich sehr interessante Beschreibung deines Arbeitstages und der Hürden, die es zu meistern bzw. du überwinden gilt. Hast du auch Kontakt zu Kollegen? Könntest du dazu noch ein paar Details schreiben?

    1. 1. ja;
      2. kann ich

      Das ist meine spontane Äußerung: klare Frage – klare Antwort.

      Nachdem ich nun 18 Stunden aus dem Fenster gesehen (aber auch vorher schon intensiv in Deinem Blog gelesen habe), gehe ich davon aus, dass diese Antwort nicht die erwartete ist. Außerdem bin ich jetzt vom Land zurück, wo Internet eher nur theoretisch existiert.

      In den letzten Jahrzehnten meiner Arbeitszeit habe ich das große Glück gehabt, überwiegend in einem Einzelbüro arbeiten zu dürfen. Vor drei Jahren (bevor die Diagnose F 84.5 auf meinem Zettel stand), wurde mir aus organisatorischen Gründen und Platzmangel eine Kollegin ins Zimmer gesetzt. Diese hat nach einiger Zeit gefragt, ob es mir etwas ausmache, denn sie würde gerne dauerhaft mit mir die Stube teilen. Die Besucherfrequenz und auch alle anderen Immissionen sind stark angestiegen. Die Belastungen sind meistens aushaltbar, da mein Ding jetzt aber einen Namen hat und ich das offen kommuniziere, erfahre ich auch immer wieder entsprechendes Feedback.

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