Wie man’s macht, macht man’s verkehrt.
Ich geb Flaschen im Getränkemarkt des Supermarkts ab. Das geht hier so:
Man geht durch eine Schiebetür ins Gebäude. Links ist dann die Schiebetür zum Getränkemarkt, rechts die zum Supermarkt. Den Bon kann man direkt im Getränkemarkt einlösen oder auch im Supermarkt.
Ich löse ihn immer direkt im Getränkemarkt ein, auch wenn ich dort nichts kaufe und noch in den Supermarkt gehe, weil ich gern einen Überblick über mein Geld im Portemonnaie habe und nicht durch den gesamten Supermarkt hindurch auf den Bon aufpassen müssen möchte, den ich dann die ganze Zeit in der Hand halte, da ich ihn mit 90 % Wahrscheinlichkeit an der Kasse vergesse, wenn ich ihn einstecken würde, da für mich Dinge, die ich weggepackt habe, oft auch weg sind in meinem Kopf. So funktioniert mein Kopf nun mal.
Ich geh also in den Getränkemarkt, durch bis hinten zur Flaschenzerknautschmaschine und lasse sie meine Flaschen zerknautschen. Dafür bekomme ich das begehrte geldwerte Zettelchen.
Damit schlurfe ich ganz zurück bis zur Kasse, unter der flackernden Neonröhre durch, unter der ich die Augen schließe, und lege den Pfandbon auf das Brettchen am Kassenhäuschen des Getränkemarkts.
Meist gibt sie mir dann mein Geld und alles ist gelaufen. Doch manchmal fragt die Dame, ob ich noch im Supermarkt einkaufen gehe, um mir dann auf ein „ja“ zu sagen, dass ich den Bon dann ja dort an der Kasse einlösen kann. Dann sage ich, dass ich den Bon dennoch jetzt bei ihr einlösen möchte. Manchmal reicht das. Manchmal aber wird daraus dann eine Diskussion und ich muss erklären, warum ich den Bon nicht durch den Supermarkt tragen mag. Das hält den Betrieb auf und sorgt für Verwunderung oder Überredungsversuche, den Bon doch mit in den Supermarkt zu nehmen.
Heute habe ich also auf die Frage, ob ich noch einkaufen gehe, das erste Mal mit „nein“ geantwortet, um das Prozedere zu beschleunigen und ohne lange Erklärungen und Diskussionen einfach mein Geld für den Pfandbon direkt im Getränkemarkt zu bekommen. Ich mag es nicht, bei sowas zu lügen, doch war ich schon so überreizt, als ich den Getränkemarkt betrat, dass ich einfach Interaktionen möglichst von mir fernhalten wollte.
Das hat auch geklappt, und wäre auch ok gewesen für mich – wenn ich nicht beim Betreten des Supermarktes durch die sich gerade zuschiebende Automatikschiebetür des Getränkemarkts noch hätte hören können, wie die Dame den nachfolgenden Kunden lautstark verkündete, wie daneben es von mir gewesen sei, zu behaupten, ich ginge nicht noch einkaufen.
Fazit für mich ist: Es gibt keine für mich befriedigende Lösung aus diesem Dilemma.
Ich kann nicht ohne irgendeine für mich komplett überflüssige und mich an schlechten Tagen wirklich belastende Interaktion oder Reaktion einfach mein Pfandgeld im Getränkemarkt bekommen, wenn ich danach noch den Supermarkt betreten will.
Ich verstehe schon allein nicht, warum sie fragt. Wenn ich ihr den Bon hinlege, werde ich wohl dort das Geld haben wollen. Wozu erklärt sie mir, dass ich den Bon auch im Supermarkt einlösen kann?
Also, mal abgesehen davon, dass ich das seit Jahren weiß. Warum muss man sowas oft auch noch diskutieren? Warum können Menschen nicht akzeptieren, dass man etwas so macht und nicht anders macht?
Was geht es sie überhaupt an?
Einzig verstehen könnte ich, wenn sie sagte, dass sie gerade knapp an Kleingeld sei und man daher den Bon im Supermarkt einlösen möge. Das jedoch ist noch nie passiert.